Initiativgruppe: Unterschied zwischen den Versionen
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In der Theorie braucht ein Netzwerk nicht unbedingt eine eigene Gruppe, die den Prozess anschiebt und organisiert. Nach einem Auftakttreffen mit vielen der Initiativen könnten die Aufgaben rotieren (zu einem Treffen einladen, moderieren usw.). In der Praxis droht ein Vernetzungsvorhaben aber zu [[Häufige Ursachen des Scheiterns|scheitern]] bzw. wieder einzuschlafen, wenn sich niemand verantwortlich fühlt. | In der Theorie braucht ein Netzwerk nicht unbedingt eine eigene Gruppe, die den Prozess anschiebt und organisiert. Nach einem Auftakttreffen mit vielen der Initiativen könnten die Aufgaben rotieren (zu einem Treffen einladen, moderieren usw.). In der Praxis droht ein Vernetzungsvorhaben aber zu [[Häufige Ursachen des Scheiterns|scheitern]] bzw. wieder einzuschlafen, wenn sich niemand verantwortlich fühlt. Und während rotierende Zuständigkeiten bei Netzwerktreffen durchaus sinnvoll sein können, kann eure Vernetzungsstruktur auch weitere Formate beinhalten, die erstellt und gepflegt werden müssen. | ||
Auch als Einzelperson kann man den Prozess, die Initiativen vor Ort zu vernetzen, ins Rollen bringen; da aber vor allem die Aufgaben während der Anfangsphase Zeit in Anspruch nehmen und herausfordernd sind, ist es sinnvoll, sich frühzeitig Mitstreiter*innen zu suchen, um die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. Der Auslöser für die Vernetzungsstruktur kann auch von einer bestehenden Iniative ausgehen. Hier ist es ebenfalls sinnvoll, die weiteren Gruppen schon früh in den Planungsprozess einzubeziehen. Eine neu konstellierte Initiativgruppe mit Vertreter*innen mehrer Lokalgruppen hilft euch, eine größere Vielfalt an Perspektiven zu bündeln, um bessere Entscheidungen zu treffen und höhere Akzeptanz zu erreichen. | Auch als Einzelperson kann man den Prozess, die Initiativen vor Ort zu vernetzen, ins Rollen bringen; da aber vor allem die Aufgaben während der Anfangsphase Zeit in Anspruch nehmen und herausfordernd sind, ist es sinnvoll, sich frühzeitig Mitstreiter*innen zu suchen, um die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. Der Auslöser für die Vernetzungsstruktur kann auch von einer bestehenden Iniative ausgehen. Hier ist es ebenfalls sinnvoll, die weiteren Gruppen schon früh in den Planungsprozess einzubeziehen. Eine neu konstellierte Initiativgruppe mit Vertreter*innen mehrer Lokalgruppen hilft euch, eine größere Vielfalt an Perspektiven zu bündeln, um bessere Entscheidungen zu treffen und höhere Akzeptanz zu erreichen. | ||
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[[Datei:I want you.jpg|mini|Am besten funktioniert die direkte Ansprache.]] | [[Datei:I want you.jpg|mini|Am besten funktioniert die direkte Ansprache.]] | ||
Menschen zur Mitarbeit in der Initiativgruppe zu begeistern, ist manchmal gar nicht so einfach. | Menschen zur Mitarbeit in der Initiativgruppe zu begeistern, ist manchmal gar nicht so einfach. Der Erkenntnis, dass die Vernetzung und Sichtbarkeitssteigerung der Nachhaltigkeitsbewegung wichtig ist, stimmen die meisten zu. Zugleich wirkt der Ansatz aber eher abstrakt und die entsprechende Arbeit für viele weniger attraktiv. Zugespitzt ausgedrückt, seid ihr nicht diejenigen, die den Permakulturgarten anlegen oder eine weitere Demonstration organisieren, sondern ihr bringt diejenigen zusammen, die das Wissen, die Skills, die Kontakte und das Material dafür mitbringen. Dafür eine Vernetzungsstruktur aufzubauen, scheint mitunter weniger aufregend, aber ist umso wichtiger. | ||
Letztere Erkenntnis teilen vor allem Menschen, die selbst schon in einer oder mehreren Gruppen aktiv sind oder waren. Daraus ergibt sich ein Dilemma: Je engagierter eine Person bereits ist, desto größer ist ihr Verständnis für den Sinn einer Vernetzungsstruktur und desto wertvoller können auch ihre Erfahrungen sein. Gleichzeitig sind diese Menschen aufgrund ihres intensiven Engaments in den meisten Fällen bereits ausgelastet (wenn nicht überlastet). Ob diese Menschen (die es in den meisten Städten und Regionen gibt und die allein durch ihre Mitarbeit in mehreren Gruppen schon vernetzend wirken) sich eine weitere Tätigkeit in eurer Initiativgruppe vorstellen können, hängt natürlich von vielen Faktoren ab; der Versuch, sie von der Idee zu begeistern und zur Mitwirkung zu motivieren, lohnt sich allemal. | |||
Über diesen engsten Kreis hinaus kommen natürlich viele weitere Menschen als Mitstreiter*innen infrage. Ein besonderes Interesse an besserer Vernetzung und mehr Sichtbarkeit haben natürlich die Initiativen und ihre Mitglieder selbst. Vielversprechend ist es daher, wenn ihr direkt zu Beginn eine Liste oder '''tabellarische Übersicht''' | Über diesen engsten Kreis hinaus kommen natürlich viele weitere Menschen als Mitstreiter*innen infrage. Ein besonderes Interesse an besserer Vernetzung und mehr Sichtbarkeit haben natürlich die Initiativen und ihre Mitglieder selbst. Vielversprechend ist es daher, wenn ihr direkt zu Beginn eine Liste oder '''tabellarische Übersicht der Initiativen''' erstellt, die ihr vernetzen wollt. Mit einer Rundmail könnt ihr sie über eure Idee informieren und die Mitglieder zur Mitwirkung in der Initiativgruppe animieren. Fragt außerdem in eurem eigenen Umfeld, also in der Gruppe, in der ihr euch engagiert, oder eurem Freundeskreis. Wenn ihr euch als Initiativgruppe kennt und mögt, macht die Arbeit gleich mehr Spaß. Gleichzeitig solltet ihr vermeiden, von außen als exklusiver Kreis wahrgenommen zu werden. Wenn ihr es schafft, gleich zu Beginn Offenheit zu signalisieren und eine hohe Diversität an Menschen zu vereinen (z. B. indem ihr gezielt Menschen mit anderen Hintergründen als euren eigenen ansprecht), kann dies ein erfolgsversprechender Auftakt sein. Grundsätzlich ist die '''gezielte Ansprache''' von Menschen meist der effektivste Weg, Mitstreiter*innen zu gewinnen bzw. zu erfahren, was Menschen davon abhält. | ||
Gleichzeitig könnt ihr eure Idee auch '''öffentlich bewerben''', z. B. über Social Media oder Messenger-Gruppen, an der Uni oder dem Arbeitsplatz oder sogar in der Lokalpresse. Es spricht aber auch nichts dagegen, damit zu warten, bis ihr euch geordnet habt und euch klar darüber seid, was ihr erreichen wollt. | Gleichzeitig könnt ihr eure Idee auch '''öffentlich bewerben''', z. B. über Social Media oder Messenger-Gruppen, an der Uni oder dem Arbeitsplatz oder sogar in der Lokalpresse. Es spricht aber auch nichts dagegen, damit zu warten, bis ihr euch geordnet habt und euch klar darüber seid, was und wen ihr erreichen wollt. | ||
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[[Datei:PHWC meeting at Cabys Cabana.jpg|mini|Auf den Phillipinen sieht ein entspanntes Treffen z. B. so aus.]] | [[Datei:PHWC meeting at Cabys Cabana.jpg|mini|Auf den Phillipinen sieht ein entspanntes Treffen z. B. so aus.]] | ||
Wenn es euch gelungen ist, eine Gruppe motivierter Menschen zusammenzutrommeln, ist es an der Zeit für das erste Treffen. Die Anforderungen sind nicht sonderlich groß, aber wenn ihr folgende Punkte beachtet, kann euch das zum Erfolg verhelfen. Nicht unwesentlich sind das Wann und das Wo. Bei dem '''Raum''' ist es wichtig, dass dieser einer angenehmen Atmosphäre dienlich und nicht parteipolitisch sein sollte. Je nachdem, wie viele ihr seid und wie bei euch vor Ort die Gegebenheiten sind, kann ein Privatraum (Wohnung/WG) ausreichen. Wenn ihr euch noch nicht kennt, kann hierdurch aber auch eine Hürde für einige Mitglieder entstehen. Ein Café kann ein geeigneter Ort sein, aber wegen des Konsumzwangs ggf. auch nicht (langfristig) passen. Analog kann ein Treffen im autonomen Zentrum dazu führen, dass potentiell Mitwirkende (oder ganze Initiativen) abgeschreckt werden. | Wenn es euch gelungen ist, eine Gruppe motivierter Menschen zusammenzutrommeln, ist es an der Zeit für das erste Treffen. Die Anforderungen sind nicht sonderlich groß, aber wenn ihr folgende Punkte beachtet, kann euch das zum Erfolg verhelfen. | ||
Nicht unwesentlich sind das Wann und das Wo. Bei dem '''Raum''' ist es wichtig, dass dieser einer angenehmen Atmosphäre dienlich und nicht parteipolitisch sein sollte. Je nachdem, wie viele ihr seid und wie bei euch vor Ort die Gegebenheiten sind, kann ein Privatraum (Wohnung/WG) ausreichen. Wenn ihr euch noch nicht kennt, kann hierdurch aber auch eine Hürde für einige Mitglieder entstehen. Ein Café kann ein geeigneter Ort sein, aber wegen des Konsumzwangs ggf. auch nicht (langfristig) passen. Analog kann ein Treffen im autonomen Zentrum dazu führen, dass potentiell Mitwirkende (oder ganze Initiativen) abgeschreckt werden. | |||
Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, nach einem '''offenen Freiraum''' (z. B. von sozialen Projekten) Ausschau zu halten. Initiativen, die ihr vernetzen wollt und bestenfalls schon kennt, könnt ihr ebenso anfragen, ob ihr einen ihrer '''Gruppenräume''' nutzen dürft. Falls ihr bei der Suche nach einem geeigneten Raum Schwierigkeiten haben solltet, sollte euch das noch mehr für euer Vorhaben anspornen; eines der Ergebnisse der Vernetzung kann eine [[Raumübersicht|Übersicht über die verfügbaren Räume]] und die jeweiligen Kontakte sein. | Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, nach einem '''offenen Freiraum''' (z. B. von sozialen Projekten) Ausschau zu halten. Initiativen, die ihr vernetzen wollt und bestenfalls schon kennt, könnt ihr ebenso anfragen, ob ihr einen ihrer '''Gruppenräume''' nutzen dürft. Falls ihr bei der Suche nach einem geeigneten Raum Schwierigkeiten haben solltet, sollte euch das noch mehr für euer Vorhaben anspornen; eines der Ergebnisse der Vernetzung kann eine [[Raumübersicht|Übersicht über die verfügbaren Räume]] und die jeweiligen Kontakte sein. | ||
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== Anmerkungen & Einzelnachweise == | == Anmerkungen & Einzelnachweise == | ||
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Version vom 5. Januar 2021, 16:05 Uhr
Die Initiativgruppe spielt eine entscheidende Rolle dabei, eine lokale oder regionale Vernetzungsstruktur für die Nachhaltigkeitsbewegung aufzubauen. Sie ist die Keimzelle, die das Vorhaben plant und voranbringt.
Du bist vom ReVeNa-Ansatz überzeugt und möchtest in deiner Stadt oder Region loslegen? Dieser Artikel hilft dir bei der Gründung und den ersten gemeinsamen Schritten eurer Initiativgruppe.
Bevor es losgeht
Wozu braucht es eine Initiativgruppe?
Was ist vor der Gründung wichtig zu beachten?
Wie finde ich Mitstreiter*innen?
Wie viele Mitglieder braucht unsere Gruppe?
Erstes Treffen
Ort und Zeit
Ablauf
Weitere Treffen
Team-Arbeit
Phasen der Gruppenentwicklung
Digital zusammenarbeiten
Entscheidungsfindung
Achtsamer Umgang und Wohlergehen
Übergang in die Kerngruppe
Anmerkungen & Einzelnachweise
- ↑ Der Ablauf orientiert sich an den Vorschlägen aus dem Gründungsleitfaden von Extinction Rebellion.
- ↑ Vorbereitet und gehalten werden kann der kurze Input von der Person(engruppe), die zu dem Treffen eingeladen hat
- ↑ Der Abschnitt basiert auf dem Phasenmodell von Bruce Tuckman (1965), siehe Wikipedia-Artikel
- ↑ Mehr Infos zu Etherpads gibt es auf etherpad.org, aber erstellen könnt ihr hier keine Pads (dafür z. B. auf textbegruenung.de