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Version vom 6. März 2021, 09:40 Uhr
Vernetzungsstrukturen folgen dem Ziel, den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Initiativen der Nachhaltigkeitsbewegung zu fördern. Dafür werden auf lokaler bzw. regionaler Ebene Räume geschaffen und gepflegt, in denen die Akteure:
- Sich begegnen,
- Sich gegenseitig unterstützen,
- Ihre Kräfte bündeln,
- Gemeinsame Visionen entwickeln und
- Neue Allianzen schmieden.
Ein weiteres Ziel kann es sein, die Sichtbarkeit der Initiativen und ihrer Aktivitäten zu steigern. Durch eine geeignete Funktionsweise wird somit für alle Beteiligten ein größtmöglicher Mehrwert (Synergieeffekte) bei überschaubarem Mehraufwand ermöglicht.
Sinn und Zweck
Lokale und regionale Vernetzungsstrukturen setzen explizit an den Schwächen der Nachhaltigkeitsbewegung an.
Um der Fragmentierung entgegenzuwirken, wird die Kommunikation und Koordination untereinander gestärkt. Ziel ist nicht die Vereinheitlichung, sondern die Bündelung des Engagements. Somit gibt es nach wie vor eine Vielzahl an Gruppen; jedoch stimmen sich diese untereinander besser ab, teilen Ressourcen aller Art miteinander (von Material bis zu Wissen und Kontakten) und starten gemeinsame Projekte.
So kommt der Wert der Diversität wirklich zu tragen, indem die Initiativen sich mit ihrer Perspektivenvielfalt bereichern. Anstatt den Blick nur auf das eigene Feld zu werfen, werden Verbindungen zwischen den Themen erkannt und entsprechende gemeinsame Ziele und Forderungen entworfen. Dieser Prozess führt dazu, dass die Initiativen mit der Zeit eine gemeinsame Identität teilen. Dies ist der entscheidende Schritt zur kollektiven Handlungsfähigkeit der Nachhaltigkeitsbewegung, um als Zivilgesellschaft einen sozial-ökologischen Wandel maßgeblich voranzutreiben.
Schließlich ermöglicht es die Bündelung der Initiativen, diese in ihrer Vielfalt öffentlichkeitswirksam zu präsentieren. Eine übersichtliche Darstellung (z. B. als Karte oder Kalender) hilft dabei, gemeinsam eine gesteigerte Sichtbarkeit zu erlangen. Interessierte Mitbürger*innen finden somit schnell und einfach die Angebote, die sie interessieren, um sich zu informieren und selbst aktiv zu werden.
Die Struktur in der Vernetzung
Dass es in diesem Wiki betontermaßen um Vernetzungsstrukturen geht, hat bestimmte Gründe. Vernetzung kann auch spontan entstehen und dabei einige der oben genannten Ziele erfüllen. Diese Art der Vernetzung ist daher auch wertvoll, findet aber in den meisten Fällen nur temporär statt. Beim Aufbau einer Vernetzungsstruktur gilt es hingegen, von Anfang an mitzudenken, wie diese langfristig angelegt sein kann und sich bestenfalls fest vor Ort etabliert.
Dazu gehört vor allem, dass die Vernetzung unabhängig von personeller Fluktuation fortbestehen soll. Temporäre Vernetzung hängt meist von einzelnen Menschen in verschiedenen Initiativen ab. Beim Aufbau einer Vernetzungsstruktur wird das anfangs in der Initiativgruppe nicht anders sein, aber das Ziel ist es, dass die Abhängigkeit von einzelnen Menschen Schritt für Schritt nach lässt, sodass die Struktur auch weiterbesteht, falls diese ausscheiden sollten. So kann gewährleistet werden, dass euer gemeinsames Werk langfristig Bestand hat und von vielen getragen wird. Nichts ist ärgerlicher, als wenn wunderbare Vernetzungsvorhaben nach einiger Zeit wieder einschlafen, weil Schlüsselpersonen nicht mehr weitermachen können und damit auch ihr Wissen die Gruppe verlässt.
Ansätze und Herausforderungen
Häufig wird das Vorhaben, eine lokale oder regionale Vernetzungsstruktur aufzubauen, von Einzelnen oder einer Initiativgruppe vorangeschoben. Das anfängliche Konzept und die spätere Entwicklung können sich dabei genauso stark unterscheiden wie die Ansätze, die an verschiedenen Orten praktiziert werden. Ihnen ist gemeinsam, dass die Etablierung einer Vernetzungsstruktur kein triviales Unterfangen ist, sondern mit spezifischen Herausforderungen einhergeht (s. häufige Ursachen des Scheiterns).
In diesem Wiki stellen Vernetzungsinitiativen sich und ihre persönlich erlebten Herausforderungen vor, um voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu inspirieren. Dies soll vor allem Praxisakteur*innen dabei helfen, selbst eine neue Vernetzungsstruktur ins Leben zu rufen. Von den ersten Schritten ausgehend werden dafür konkrete Handlungsempfehlungen gegeben.