Schwächen der Nachhaltigkeitsbewegung: Unterschied zwischen den Versionen
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Trotz zunehmender Erfolge schaffen es die [[Zivilgesellschaft als Hoffnungsträgerin|zivilgesellschaftlichen]] Akteure und Initiativen der [[Nachhaltigkeitsbewegung]] nicht, ihr Gestaltungspotential auszuschöpfen und somit eine sozial-ökologische Transformation maßgeblich voranzutreiben. Als Grund hierfür lassen sich mehrere miteinander zusammenhängende '''Schwächen''' identifizieren.<ref>Im Rahmen dieses Artikels liegt der Fokus auf denjenigen Schwächen, denen durch lokale und regionale Netzwerke begegnet werden kann.</ref> Aus diesen leitet sich der Bedarf nach effektiven [[Netzwerke]] ab. | |||
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Viele Akteure fokussieren sich auf spezielle Themen, um die herum sie organisiert sind (bedingt wird dies u. a. durch eine Förderpolitik, die thematisch klar abgegrenzte Projekte mit messbaren Ergebnissen nach kurzer Zeit bevorzugt). Hieraus kann auch eine große fachliche Expertise erwachsen | Viele Akteure fokussieren sich auf spezielle Themen, um die herum sie organisiert sind (bedingt wird dies u. a. durch eine Förderpolitik, die thematisch klar abgegrenzte Projekte mit messbaren Ergebnissen nach kurzer Zeit bevorzugt). Hieraus kann auch eine große fachliche Expertise erwachsen. Gleichzeitig führt die Spezialisierung aber dazu, dass separate Silos entstehen und die Verbindungen zwischen den Themen nicht mehr erkannt werden.<ref>Narberhaus, M., Ashford, C., Buhr, M., Hanisch, F., Sengün, K., & Tuncer, B. (2011). Effective change strategies for the Great Transition: Five leverage points for civil society organisations. Smart CSOs. Seite 9. [http://www.socioeco.org/bdf_fiche-document-684_de.html Online]</ref> Die verengten Perspektiven können sogar dazu führen, dass es zu Reibungen zwischen den Akteuren kommt, z. B. wenn soziale und ökologische Interessen gegeneinander ausgespielt werden.<ref>Heinrichs, H. (2017). Der gestaltende Staat im Kontext gesellschaftlichen Wandels: Herausforderungen und Gestaltungsansätze für Nachhaltigkeitsstrategien und- politiken. Seite 40. [https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/der-gestaltende-staat-im-kontext-gesellschaftlichen Online]</ref> | ||
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Aktuelle Version vom 2. Mai 2021, 23:33 Uhr
Trotz zunehmender Erfolge schaffen es die zivilgesellschaftlichen Akteure und Initiativen der Nachhaltigkeitsbewegung nicht, ihr Gestaltungspotential auszuschöpfen und somit eine sozial-ökologische Transformation maßgeblich voranzutreiben. Als Grund hierfür lassen sich mehrere miteinander zusammenhängende Schwächen identifizieren.[1] Aus diesen leitet sich der Bedarf nach effektiven Netzwerke ab.
Fragmentierung
Grundlegend ist die Beobachtung, dass die Nachhaltigkeitsbewegung zersplittert ist: Eine unüberschaubare Vielzahl an Initiativen setzt sich mit jeweils eigenen Schwerpunkten und Mitteln für eine nachhaltige und gerechte Zukunft ein. Diese Vielfalt an Akteuren und Herangehensweisen ist grundsätzlich wertvoll; da sich viele Gruppen jedoch untereinander kaum austauschen und abstimmen, geht Potential verloren. Anstatt Kräfte und Ressourcen zu bündeln und dadurch Synergieeffekte zu ermöglichen, arbeiten Initiativen nicht selten an denselben Themen, ohne dass sie voneinander wissen und teilweise sogar in Konkurrenz zueinander (um Fördergelder, Aufmerksamkeit usw.).
Verengtes Blickfeld
Viele Akteure fokussieren sich auf spezielle Themen, um die herum sie organisiert sind (bedingt wird dies u. a. durch eine Förderpolitik, die thematisch klar abgegrenzte Projekte mit messbaren Ergebnissen nach kurzer Zeit bevorzugt). Hieraus kann auch eine große fachliche Expertise erwachsen. Gleichzeitig führt die Spezialisierung aber dazu, dass separate Silos entstehen und die Verbindungen zwischen den Themen nicht mehr erkannt werden.[2] Die verengten Perspektiven können sogar dazu führen, dass es zu Reibungen zwischen den Akteuren kommt, z. B. wenn soziale und ökologische Interessen gegeneinander ausgespielt werden.[3]
Fehlende gemeinsame Identität
Die Zersplitterung der aktiven Zivilgesellschaft und die mangelnde Wahrnehmung von Schnittstellen führt dazu, dass sich keine gemeinsame Identität der Akteure bildet. Für eine soziale Bewegung ist das geteilte Selbstverständnis, Teil einer größeren Kraft mit gemeinsamen Zielen und Forderungen zu sein, Grundlage für die kollektive Handlungsfähigkeit. Mögliche Brückenkonzepte wie das Leitbild eines sozial-ökologischen Wandels oder die globalen Nachhaltigkeitszeile finden wenig Beachtung.
Mangelnde öffentliche Sichtbarkeit
Die Fragmentierung und Unübersichtlichkeit der Initiativenlandschaft führt auch dazu, dass viele keine große Reichweite aufbauen können. Häufig werden Aktivitäten nur von einem überschaubaren Umfeld im links-grünen Spektrum wahrgenommen (auch "Öko-Blase"). Obwohl das Potential an sozial-ökologisch aktiven Menschen viel größer ist, wie die Fridays-for-Future-Demonstrationen und Meinungsumfragen zeigen, schaffen es die Akteure der Nachhaltigkeitsbewegung nicht, ihre Zielgruppen zu erreichen. Dass Gruppen, deren Ziele eigentlich verwandt sind, bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit um Aufmerksamkeit konkurrieren, ist höchst ineffektiv. Und auch aus Sicht von interessierten Bürger*innen, die sich gerne informieren und engagieren möchten, zeigt sich eine erhebliche Schwachstelle, da es häufig keine zentrale Anlaufstelle und Übersicht über die Initiativen und Aktivitäten vor Ort gibt.
Lösungsansatz
→ Siehe Netzwerke
Weiterführendes Material
Einzelnachweise
- ↑ Im Rahmen dieses Artikels liegt der Fokus auf denjenigen Schwächen, denen durch lokale und regionale Netzwerke begegnet werden kann.
- ↑ Narberhaus, M., Ashford, C., Buhr, M., Hanisch, F., Sengün, K., & Tuncer, B. (2011). Effective change strategies for the Great Transition: Five leverage points for civil society organisations. Smart CSOs. Seite 9. Online
- ↑ Heinrichs, H. (2017). Der gestaltende Staat im Kontext gesellschaftlichen Wandels: Herausforderungen und Gestaltungsansätze für Nachhaltigkeitsstrategien und- politiken. Seite 40. Online